DER GERÄUSCHPEGEL IST HOCH – die Aufregung mit den Händen greifbar. Rund 20 Senioren haben sich beim Mehrgenerationentreff Süd eingefunden, um sich über das Projekt „Senioren-WG“ zu informieren. Es geht um die letzten freien Appartements, Aufbruchstimmung macht sich breit. Zum Beispiel bei Gerlinde Adolf, die sich bereits vor längerem ein Appartement gesichert hat und sich jetzt auf ihre neuen Mitbewohner freut.
Studien zeigen, dass Menschen mit häufigen sozialen Kontakten zufriedener und gesünder sind und länger leben. Doch immer mehr ältere Menschen leben allein: Die Kinder sind aus dem Haus, der Partner vielleicht bereits verstorben oder man lebt bereits seit längerem als Single. Was also tun? Die als Pilotprojekt geplante Senioren-WG in der Christian-Weiß-Siedlung zeigt einen Lösungsweg auf: eine gelungene Mischung aus privat und gemeinsam für ältere Menschen, die Kontakte schätzen und zugleich die eigene Wohnung als Rückzugsort schätzen. Die Kombination aus einem selbstbewohnten und abschließbaren Appartement sowie gemeinsam genutzten Räumen ist attraktiv, auch finanziell. Denn der Wohnraum pro Kopf und damit die Miete sind geringer als bei qualitativ vergleichbaren Wohnungen, die alleine bewohnt werden.
Fünf Mieterinnen und Mieter werden im Herbst dieses Jahres in unsere erste Senioren-WG ziehen und fast alle Appartements sind bereits vergeben. Neben Gerlinde Adolf hat Solveig Reiss bereits einen Mietvertrag unterschrieben, zwei weitere Interessenten haben Appartements reserviert, sodass nur noch eine Einheit zu vergeben ist. „Gemeinsam statt einsam – dieses Leitmotiv spricht ältere Menschen an. Modelle wie unsere Senioren-WG in der Christian-Weiß-Siedlung haben Zukunft“, erklärt Benno Biedermann, der zusammen seiner Kollegin Kristina Knorr und seinem Kollegen Benjamin Breitling engagiert daran arbeitet, fünf gleichgesinnte Menschen zusammenzubringen.
„Ich freue mich darauf, im September einzuziehen. Das Appartement reicht von der Größe aus und ich kann die Tür hinter mir zu machen, wenn in unserem großen Gemeinschaftsraum zu viel Trubel ist. Besonders schön ist, dass ich im Alter wieder in den Stadtteil zurückkomme, in dem ich aufgewachsen bin, da kommen auch viele Erinnerungen zurück“, erzählt Gerlinde Adolf. Auch Solveig Reiss sieht den Umzug in die Senioren-WG positiv: „Durch den runden Tisch und privat organisierte Treffen kennen wir uns schon ein bisschen. In der Senioren-WG können wir uns austauschen und gegenseitig unterstützen, das finde ich im Alter wichtig.“
Den Abschied von dem zu groß gewordenen Haus und der großen Wohnung sehen beide gelassen. Sie haben sich bewusst dafür entschieden, sich zu verkleinern und sind bereit, sich von vielen liebgewonnenen Dingen zu trennen. Nur der Aufwand des Ausmistens und Packens bereitet ihnen noch Kopfzerbrechen. „Wir können natürlich nicht den Umzug für Sie machen, aber wir helfen Ihnen bei der Planung und nennen Partner, mit denen gemeinsam alles gut laufen wird“, ermutigt Benno Biedermann die beiden Damen.
Wenn die fünf Mieter im Herbst eingezogen sind, beginnt die nächste Phase dieses spannenden Projektes. Dann wird sich zeigen, ob alles wie vorgesehen läuft und an welchen Punkten sich künftige Projekte noch optimieren lassen. Einen Punkt hat Benno Biedermann bereits notiert: „In den Vorgesprächen hat sich gezeigt, dass auch Paare sich vorstellen können, gemeinsam in eine Senioren-WG zu ziehen. Darauf werden wir beim nächsten Projekt bestimmt vorbereitet sein.“
Die Senioren-WG der GAG
umfasst fünf Einzelappartements, einen Gemeinschaftsraum mit Küche, Essbereich und gemütlicher Sitzecke, einen großen Balkon, ein zusätzliches großes Badezimmer sowie ein Gästezimmer.
Soziales
• Betreuung und Begleitung durch das Team der Mieterberatung der GAG
• Teil des GAG-eigenen Quartiersmanagements in Ludwigshafen-Süd und Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationentreff Süd
• Gemeinsame Veranstaltungen beim Mehrgenerationentreff in der Bleichstr. 45
• Haushaltsnahe Dienste und Pflegeleistungen zu günstigen Konditionen über den Kooperationspartner “Meine Hilfe-Service GmbH”